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Nachdem
Jana und ich abends in Saint Kilda angekommen waren,
haben wir gleich wieder unsere Sachen gepackt. Mein Fahrrad ist
diesmal im Hostel geblieben, ein kurzer Besuch im Zentrum,
und schon hatte ich einen anständigen Rucksack gekauft,
und um 13:00 ging unser Flug nach Tasmanien. Absolutes Eiltempo.
Hobart war eine sehr angenehme
Überraschung: Mit seinen 150.000 Einwohnern ist Hobart
noch sehr beschaulich, die Gebäude
sehen sehr europäisch aus, in den Läden bemerkt man
insbesondere um diese Jahreszeit den starken Einfluss deutscher
Einwanderer: Natürlich kauft man hier zu Weihnachten
Christstollen, Butterstollen, Marzipanstollen oder
Pfeffernüsse, ansonsten
gibt es ein Delikatessengeschäft namens "Wursthaus" usw.
Auch hier nisten wir uns in einem netten Hostel ein, ich brenne
noch einmal alle meine Speicherkarten meiner Digicam auf CD,
und am nächsten Tag geht es auch gleich weiter: Wir nehmen
uns einen Mietwagen und erkunden die Insel.
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Zunächst fahren wir gen Osten auf die Tasman Peninsula,
wo sich auch Port Douglas, die Keimzelle der Tasmanischen
Besiedlung durch die Europäer, befindet. Von dort geht
es an der Küste entlang nach Norden zum Freycinet Nationalpark,
dann weiter ins Landesinnere nach Launceston. Von hier folgt eine
Schleife nach Westen, wobei wir den Cradle Mountain -
Lake Saint Clair Nationalpark
besuchen. Zurück geht es für mich dann
wieder von Launceston. Die Karte zeigt unsere gesamte
Tour (die orangen Quadrate sind die wesentlichen Orte, die
Ortsnamen werden angezeigt, wenn man mit dem Mauszeiger
darauf zeigt).
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 Von Hobart aus
geht es recht zügig nach Osten zur Tasman
Peninsula. Von Norden fährt man über
die Landenge Eaglehawk's Neck auf die Halbinsel,
die Straße führt an der Ostküste der Insel
entlang. Immer wieder gibt es kurze Abstecher an die
Steilküste, wo man erstaunliche Dinge sehen kann.
Einer der ersten Abzweige führt zum Tesselated
Pavement. Eine Laune der Natur hat hier den Boden
aus Basalt so geformt wie ein Kopfsteinpflaster, an manchen
Stellen sieht es wirklich exakt so aus wie von Menschenhand
gemacht! Im weiteren Verlauf der Steilküste gibt
es immer wieder kleine, enge Schluchten mit markanten
Namen (Devils Kitchen), z.T. überspannt
von Felsbögen, wie z.B. der Tasman Arch,
eine sehr beeindruckende Landschaft.
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 Im Süden der
Tasman Peninsula liegt Port Arthur, ein wichtiges historisches
Monument in der neueren Geschichte Tasmaniens. Die Besiedlung
der Insel durch die Europäer erfolgte nämlich
nicht ganz freiwillig, aus England wurden zunächst
politische Gefangene hierher verbannt. So entdeckt man
hier viele Hinweise auf irische und schottische Widerständler,
einige prominente Köpfe der Young Irish Bewegung
mussten hier ein paar Jahre verbringen. Die weitere Dokumentation
der Gebäude zeichnet die Entwicklung Port Arthurs vom
Arbeitslager zu einem Modell-Gefängnis nach. Insgesamt
ist es erstaunlich,
wie viel Europäische Geschichte hier in der Luft liegt.
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Es geht wieder zurück
gen Norden, wir folgen der Ostküste Tasmaniens. Nachdem
wir die Tasman Peninsula verlassen haben, geht es über
eine unasphaltierte Straße durch den Wielangta State
Forest, wo man von einem Hügel einen schönen
Ausblick bis auf's Meer hat. Später läft die Straße
dann wieder dicht an der Küste entlang, vorbei geht es
an der Little Swan Bay und einigen Stränden, von denen
uns Spiky Beach zu einem kurzen Aufenthalt einlud. Am späten
Nachmittag treffen wir dann in Coles Bay ein, dem Einfallstor
zum Freycinet Nationalpark. Von hier aus kann man über die
Bucht bereits einen Blick auf die westliche Hügelkette
des Parks, die Hazards werfen. Passenderweise
ging zu diesem Zeitpunkt gerade die Sonne unter, so dass alles
in ein wundervolles, rötliches Licht getaucht war.
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  Im Freycinet Nationalpark
gehen wir vom Parkplatz hinaus auf den Whineglass Lookout, von
dem aus man auf die berühmte Whineglass Bay hinunterschauen
kann. Diese hat ihren Namen von ihrer sehr gleichmäßigen
Rundung, die tatsächlich ein wenig an die
bauchige Form eines Weinglases erinnert. Wir gehen hinunter
zum weißen Strand dieser Bucht, genießen eine Weile
die Sonne und wandern dann quer durch das innere der Halbinsel
auf die Westseite des Parks. Hierbei passiert man mehrere
Binnenseen, spaziert durch teils abgebranntes Buschwerk und
durch einige Dünen, bis der westliche Strand erreicht ist.
An diesem finden sich Unmengen von recht hübschen
Muscheln. Hinter dem Strand führt der Weg bergauf, es geht
an den Hazards entlang, die wir somit am Ende einmal
umrundet haben. Mittlerweile ist das Wetter ziemlich warm
geworden, genügend Trinkwasser haben wir zum Glück
dabei.
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 Am Nachmittag beginnt unsere
Fahrt quer durch Tasmanien, es geht in Richtung Mitte, Launceston
ist das Ziel. Launceston ist die zweitgrößte Stadt
der Insel, hat noch einen großen Bestand an alten
Gebäuden und besitzt für alle, die Tasmanien näher
kennenlernen wollen, unglaublich viele gute Geschäfte, die
Campingausrüstung etc verkaufen. Wir nutzen die Gelegenheit,
unsere Bilder auf CDs zu brennen, kaufen Kartenmaterial für
die nächsten Nationalparks und ruhen uns ein wenig aus.
In Launceston treffe ich auch Bridgette wieder, die ich bei
meiner vorigen Reise in die Pyrenäen kennengelernt habe.
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 Launceston
bietet auch noch weitere Gelegenheiten zum Entspannen,
besonders erwähnenswert ist die Cataract Gorge, eine
Felsschlucht, die z.T. von Menschenhand umgestaltet wurde und
beispielsweise mit einem Schwimmbad, aber auch mit der schönen
Landschaft lockt. Ebenfalls sehenswert ist das Tasmanian
Wood Design Center direkt neben dem Affengehege im Stadtpark.
Hier werden exzellente internationale und tasmanische
Möbel und Designgegegnstände gezeigt.
Tasmanien ist bekannt für seine guten Holzarbeiten und
Hölzer, letzteres hat allerdings einen starken Raubbau
an den tasmanischen Wäldern zur Folge.
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Von Launceston geht es nach
Westen, unser Ziel ist der Nationalpark Cradle Mountain -
Lake Saint Clair, der zum UNESCO World Heritage gehört.
Hier wurde eine wundervolle Gebirgslandschaft unter Schutz gestellt,
die auf der Welt ihresgleichen sucht. Unsere Ankunft wird
von Tasmanischem Wetter begleitet: Es regnet in Strömen,
der Wind bläst und die Wanderer, die von der Hochebene
hinunterkommen, schimpfen über waagerecht fallenden
Schneeregen... Da kommt Vorfreude auf unsere geplante
Wanderung auf. Doch wider Erwarten scheint am nächsten
Tag die Sonne und wir fahren hinunter zum Lake Dove.
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 Der Blick über den
Lake Dove ist wohl das bekannteste Panorama Tasmaniens,
über dem See thront Mount Cradle, dessen Gipfel
von Schnee bedeckt ist. Auf der Westseite des Sees steigen
wir steil bergan auf den Marions Lookout. Hier ist man
schon auf der Höhe des Hochplateaus und hat einen
wundervollen Blick hinunter auf den See und hinüber
zum Mount Cradle. Hier oben machen wir erst einmal eine
Pause und wandern von nun an ein kleines Stück auf
dem Overland Track,
einem insgesamt 80km langen Wanderweg durch den Park, den
ich ein paar Tage später allein bewältigen
werde.
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  Unser Weg biegt allerdings
hinter Mount Cradle vom Overland Track ab, wir wandern
in einer zwei tägigen Tour einmal um den Berg herum
und übernachten in der Scott-Kilvert Memorial Hut.
Die Wanderung liefert tolle Ausblicke auf Mount Cradle,
in der Ferne ist der merkwürdig geformte zylindrische
Gipfel des Barn Bluff zu sehen, etwas später steigen wir
mit überwältigendem Blick ins Tal hinab, wobei
ein Schwarm grüner Rosellas dicht an uns
vorbei fliegt und sich mit unglaublichem Geschrei in die
Tiefe stürzt: Was für ein Papageien-Leben.
Die Übernachtung in der Hütte ist sehr kalt, es
gibt keine Kohle für den vorhandenen Ofen, so dass wir
uns eine warme Suppe nach der anderen einflößen,
bis wir uns hinlegen. Am nächsten Tag stehen wir recht
früh auf und wandern los, das Wetter begrüßt
uns mit Nieselregen und Nebel. Trotzdem ist die Tour vorbei
an vielen kleinen Seen sehr schön, Flynns Tarn, Artists
Pool, Twisted Lakes und Lake Hanson liegen im Hochmoor
und sind im Nebel wie verzaubert. Als wir am Lake Dove
wieder ankommen, sind wir jedoch auch schon recht ausgekühlt
und durchnässt, heilfroh steigen wir ins Auto und verlassen
diesen wundervollen Park.
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 Wir machen uns auf nach
Strahan, dem einzigen Ort an der Westküste Tasmaniens.
Strahan ist ein beschauliches Städtchen, ein sehr
nettes Hostel wird unsere Unterkunft, wir schauen noch einmal
auf's Ufer, zu mehr können wir uns allerdings auch nicht
mehr aufraffen. In Strahan beginnen einige Bootsfahrten auf
dem Franklin River, von denen man einen ersten Einblick in den
Wild Rivers Nationalpark erhaschen kann, aber wir sind
nicht darauf aus, eine Tour zu buchen.Wir fahren am
nächsten Tag nach Queenstown im Landesinnern, wo sich
uns eine surreale Landschaft präsentiert: In Queenstown
wurde viele Jahre Metall gewonnen, allerdings nicht durch
das anlegen unterirdischer Bergwerke, sondern im Tagebau.
Ganze Berge wurden einfach umgewühlt, die vorhandenen
Wälder abgeholzt und zum Heizen der Schmelzöfen
verwendet. Die Abgase gaben der Vegetation hier den Todesstoß,
nackt und kahl liegen die Hügel vor uns. Erst nach
etwa 20 Jahren, in denen der Bergbau hier fast zum Stillstand
gekommen war, besiedelten einzelne Pflanzen die nackten
Felswände erneut, ein Anblick, der zugleich unter die
Haut geht und fasziniert. Und ein Mahnmal für
umweltverträgliches Handeln der Menschen.
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Unsere nächste Station
ist das südliche Ende des Nationalparks Cradle Mountain
- Lake Saint Clair. Hier liegt der riesengroße
Lake Saint Clair inmitten eines Tales, um ihn herum wächst
beeindruckend dichter Regenwald. Besonders malerisch sind
die alten, toten Baumstämme, die hin und wieder am Ufer
liegen, graues, ausgeblichenes Holz zeugt vom Lauf der Zeit.
Hier bekommen wir auch ganze Scharen von Padimelons zu
Gesicht, kleine Bergkänguruhs mit einer mausähnlichen
Kopfform, die nur in Tasmanien heimisch sind. Eine kurze Wanderung
auf dem Aboriginal Track führt uns durch die ganze
Vielfalt der Vegetations, dichter Regenwald wechselt sich
ab mit gelben Button Grass Ebenen. Und am Ufer des Sees
läßt sich auch ein Schnabeltier blicken. Ich schaffe
es sogar noch, mir im nahegelegenen Ort Derwent Bridge ein
Brot zu organisieren, denn morgen werde ich mich
auf den Weg durch den Park machen: Der Overland Track ruft.
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 Am nächsten Morgen
trennen sich also unsere Wege: Jana fährt mit dem
Mietwagen zurück nach Hobart und verlässt
Tasmanien, ich mache mich auf den 80km langen Overland Track,
der einmal durch den gesamten Nationalpark hindurch
führt. Die ersten 17km geht es auf der Westseite des
Lake Saint Clair entlang, immer durch den dichten Regenwald,
der nur von Zeit zu Zeit den Blick auf den See freigibt.
Heute ist es noch recht trübes Wetter, es sind nicht viele
Wanderer hier unterwegs. Es regnet jedoch nicht, so dass
der Weg bis zum Nordwestende des Sees zügig vorangeht.
Immer wieder wechselt die Vegetation, in feuchten Niederungen
wachsen riesige Baumfarne, dann wieder prägen
riesige Bäume und dichtes Unterholz die Landschaft.
Und endlich erreiche ich die Narcissus Hut, an der ich
eine Rast einlege. Mein Rucksack wiegt etwa 23kg, er enthält
neben der Verpflegung für etwa sieben Tage noch Kocher,
Zelt und Schlafsack, ich trage auch einige Gegenstände, die
ich erst nach dem Overland Track wieder brauchen werde,
mit mir herum. Trotzdem macht mir das Gewicht
noch nicht zu schaffen, so dass ich beschließe, die
nächsten 7km bis zur Windy Ridge Hut weiterzugehen.
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Der Weg führt nun
vom Ufer des Lake Saint Clair weg in die Hochebene, erste
Button Gras Arreale geben den Blick auf die umliegenden
Gipfel frei. Eine etwas abenteuerlich anmutende
Hängebrücke quert einen Fluss, der Weg führt
nun jedoch auch oft über Holzstege, so dass ich recht
zügig vorankomme. Dafür lässt sich die Sonne
vermehrt blicken, es wird richtig heiss, es bleibt also
durchaus anstrengend. Am Nachmittag bin ich dann doch recht
geschafft als endlich recht unvermittelt die Windy Ridge
Hütte am Wegesrand auftaucht. Ich unterhalte mich noch
nett mit einem Melbourner tschechischer Herkunft, liege dann
aber auch schon um 20:00 Uhr in meinem Schlafsack und kann
nach 24km Wanderung auch trotz schnarchender Mitmenschen
ziemlich gut schlafen.
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Relativ früh breche
ich auf, um an diesem Tag die wesentliche Steigung zum Pelion Gap
anzugehen. Der Weg steigt hinter der Hütte
steil an, führt noch einmal durch ein großes
Stück Regenwald, einige Abstecher führen zu
sehenswerten Wasserfällen. Ich schaue mir nur
einen davon an, die Fergusson Falls, sie liegen mitten
im dichten Wald, Moose, Flechten und einige leuchtend
orange Pilze besiedeln das Unterholz, ein echter Märchenwald.
Etwas später verlässt der Weg den Wald, bald schon
passiert er die über hundert Jahre alte Du Cane Hut,
ein Museumsstück, das nur noch als Notunterkunft benutzt
werden darf. Gegen Mittag erreiche ich die neuere Kia Ora
Hut, mache eine ausgiebige Mittagspause und wandere
wieder in meinem recht schnellen Tempo weiter.
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 Es folgt der
Anstieg zum Pelion Gap, der Pass mit 1126m Höhe bildet
den höchsten Punkt des Overland Tracks. Zur Linken
blickt man auf Mount Ossa, den höchsten
Berg Tasmaniens, zur rechten liegt Mount Pelion East.
Der Blick in die Weite ist herrlich, an einer Wegkreuzung zweigen
Tracks zu den beiden Gipfeln ab. Von nun an geht es wieder
hinunter und es ich nicht mehr weit bis zur New Pelion
Hut, einer großen und modernen Hütte. In mehreren
Schlafräumen finden bis zu 60 Personen Platz, doch als
ich gegen 15:00 Uhr ankommen, bin ich zunächst allein.
Mit der Zeit trudeln einzelne Gäste ein, es werden jedoch
nicht sehr viele. Somit bekommt jede Gruppe ihren eigenen Schlafraum,
ich verbringe die Nacht also im Einzelzimmer! Was für ein Luxus.
Zuvor koche ich noch Nudeln mit Tomatensauce und tausche noch
mit einem netten dänischen Ehepaar etwas von meinem Parmesan
gegen ein Glas Rotwein, erstaunlich, was die Leute hier oben
so mit sich herumtragen. Auf diese Weise können wir
alle einen richtigen italienischen Abend feiern, wir machen
noch Fotos vom Mount Oakleigh, der malerisch direkt vor der
Hütte liegt, dann geht es aber für alle wieder
früh ins Bett.
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 Und wieder geht es
recht früh morgens weiter, als erster verlasse ich
die Hütte, die anderen wandern ohnehin alle in
die Gegenrichtung. Der Weg führt nach Westen in die
Frog Flats. Hier bekomme ich auch einige Schlangen zu
Gesicht, die sich in der Regel auf ein paar Meter
Entfernung zurückziehen. Alle drei Schlangenarten in
Tasmanien sind giftig, so dass ein wenig Vorsicht geboten
ist. Eine der Schlangen verkriecht sich vor mir unter
die Holzplanken des Weges, mit einem recht mulmigen
Gefühl gehe ich über die Stelle hinweg. Alles
halb so schlimm. Danach
geht es wieder ein Stück bergan, der Weg verläuft
am Osthang des Mount Pelion West entlang. Hier
treffe ich einen Melbourner, der auf der Suche nach dem
alten Pfad zum Gipfel des Berges ist. Er ist bereits das
vierte Mal auf dem Overland Track unterwegs und hat sich
diesmal 12 Tage Zeit dafür genommen, um auch auf
jeden Gipfel hinaufzusteigen. Zum Vergleich: Ich nehme
kaum irgendwelche Abstecher vom Weg und werde insgesamt nicht
einmal vier Tage für den ganzen Track brauchen.
Etwas mehr Zeit darf man sich schon gerne nehmen, aber
hinterher ist man ja immer etwas schlauer.
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 Die Strecke verläuft
nun immer ein wenig auf und ab durch die Landschaft, es geht
durch eine große Ebene, die von einigen Seen verziert
wird. Mühelos passiere ich den Lake Curran und gelange
zur Windermere Hut, von der aus man Lake Windermere bereits
sehen kann. Es ist jedoch noch nicht spät und ich
beschließe, auch an diesem Tag eine Hütte auszulassen.
Also wandere ich am See vorbei, passiere den faszinierend
geformten Barn Bluff und überquere eine letzte
Hügelkette, die mich vom Waterfall Valley trennt.
Hier mache ich es mir in der neuen Hütte gemütlich,
ich bekomme Gesellschaft von 9 jugendlichen Australien,
die nach ihrem Schulabschluss zwecks Erholung gemeinsam den
Overland Track absolvieren. Direkt vor der Hütte suchen
auch noch einige Padimelons (kleine Bergkänguruhs)
etwas Nahrung. Die Nacht verläuft wider Erwarten ruhig,
die Jugendlichen sind offenbar auch geschafft vom Wandern.
Am nächsten Morgen packe ich sehr früh meine
Sachen zusammen, um 5:30 breche ich auf. Der Grund für
diese morgendliche Aktion ist der Bus, der heute gegen 9:30
vom Cradle Valley nach Launceston fährt. Der nächste
Bus verlässt das Tal erst am Folgetag um 16:30, da
mache ich doch lieber eine sehr frühe Wanderung.
Beim Verlassen des Waterfall Valleys wandere ich hinauf durch
die tief hängenden Frühnebel, von oben kann
man auf die sonnenbeschienenen Wolken schauen, ein faszinierender
Anblick.
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 Oben angelangt geht es über
die Ebene zum Mount Cradle, ein Weg, den ich bereits von meiner
ersten Wanderung im Nationalpark kenne. Entsprechend schnell passiere ich die
Kitchen Hut und gelange zum Marions Lookout, wo ich nun dem
Overland Track hinunter ins Tal folge. Vorbei geht es noch
am Crater Lake und an den Fällen vom Ronny Creek,
dann bin ich auch schon am Parkplatz und nehme den Shuttle-Bus
zum Visitor Center. Ich habe sogar noch mehr als eine Stunde
Zeit, so dass ich hier noch ein wenig herumstreune. Dabei finde
ich neben dem Visitor Center noch einen Echidna, einen Stacheligel,
der hier unbeirrt von meiner Annäherung weiter
nach Nahrung sucht. Selten habe ich so viel Natur erlebt, so
viele Tiere in der Wildnis angetroffen, und so viel gutes Wetter
gehabt: Kein Tropfen Regen ist an diesen vier Tagen gefallen,
das hätte auch anders aussehen können. Ziemlich
geschafft, aber auch sehr glücklich steige ich in den Bus
und fahre zurück in die Zivilisation nach Launceston.
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 Von Launceston aus unternehme
ich noch eine Tour in den Walls of Jerusalem
Nationalpark. Dieser liegt östlich vom Cradle
Mountain Park, man erreicht ihn nur über eine
etwa 20km lange Stichstraße. Vom Parkplatz aus muss
man zunächst etwa 800m Anstieg bis hinauf auf ein
Hochplateau bewätigen, das ist natürlich nicht
jedermanns Sache. Daher trifft man in diesem
Park auch deutlich weniger Touristen. Der Weg führt noch
eine ganze Weile durch
eine Hochmoorlandschaft, bis man endlich an den Eingang zu
dem Tal trifft, das von den Walls of Jerusalem umringt ist:
Herodes Gate. Die vielen Bibelnamen gehen zurück auf einige
chrsitliche Siedler, die hier in der Abgeschiedenheit gelebt
haben. die Landschaft hier wirkt ganz anders als die Täler
um den Mount Cradle herum, obwohl dieser in der Luftlinie
gar nicht weit entfernt ist. Heideähnliche Pflanzen
bilden eine grüne Ebene, in der einige malerische Seen
liegen. Ich selbst bin noch bis zum Fuße des Mount Jerusalem
weitergewandert, der Rückweg schien mir dann aber auch
ziemlich lang zu sein, so dass ich am späten Nachmittag
erst wieder den Wagen erreiche. Wieder erfüllt von
der wundervollen Szenerie dieses Parks geht es zurück
nach Launceston.
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Launceston bildet den
Endpunkt meiner zweiwöchigen Tasmanien-Reise. Ich
habe in dieser kurzen Zeit sehr viel gesehen und erlebt und
würde Tasmanien als das größte Highlight
meiner Australienreise bezeichnen. Von hier fliege ich endgültig
zurück auf den australischen Kontinent nach Melbourne.
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Auf der nächsten Seite
folgt die Fortsetzung dieser Reise, oder es geht zurück zum Abschnitt über die
Umgebung von Melbourne.
Oder aber nach oben zum Überblick.
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Literatur:
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Australien. Anne Dehne. Stefan Loose Verlag, Berlin, 2001.
ISBN: 3-922025-58-7.
Australia Road Atlas. Lonely Planet Publications Pty Ltd,
Footscray, Victoria, Australia, August 2000.
ISBN: 1-86450-065-4.
Cycling Australia. Lonely Plane Publications Pty Ltd,
Footscray, Victoria, Australia, April 2001.
ISBN: 1-86450-166-9.
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Anregungen, Lob und Kritik nehme ich gerne entgegen.
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