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Zürich ist nicht nur die größte Stadt der
Schweiz, sondern ein wirklich sehenswerter
Ort. Hier liegen die Wurzeln der schweizerischen
Reformation, die sich am Großmünster
wundervoll nachvollziehen lassen. Und schöne
Spaziergänge führen entlang des züricher
Sees, durch die Villenviertel der Reichen oder
auch zum botanischen Garten.
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Großmünster:
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Das
Großmünster nimmt in Zürich eine
hervorragende Stellung ein, nicht nur durch seine
exponierte Lage am Hang dicht an der Limmat,
sondern auch durch seine Historie. Die Gründung
einer Kirche an diesem Platz geht zurück in
das Reich der Legenden. Die Zürcher Stadtpatrone
Felix und Regula sollen im 3. Jahrhundert an der
Wasserkirche den Märtyrertod gefunden haben
und mit ihren abgetrennten Köpfen unterm Arm
bis zu diesem Ort hinaufgestiegen sein, um hier
begraben zu werden. Seit Alters her ist dies
also ein Wallfahrtsort und ältere Bauten
als das jetzige Münster sind an dieser Stelle
überliefert. Karl der Große soll auf der
Jagd hier vorbeigekommen sein und wurde angeblich
von seinem edlen
Roß auf die Gräber der Heiligen aufmerksam
gemacht. Hierauf soll er die Kirche
gestiftet haben, eine von vielen Legenden, die eine
Kirchengründung durch Karl den Großen
beschreiben. Im heutigen Großmünster ist
diese Legende in einem Relief an einem der Pfeiler
auf der Nordseite des Hauptschiffs festgehalten.
Später im Hochmittelalter gab es auch
einen Pilgerweg, der vom Großmünster
hinunter zur Wasserkirche und über die Limmat
zum Fraumünster führte.
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 Der heutige
Bau wurde um 1100 begonnen und erst ein Jahrhundert später,
gegen 1230, fertiggestellt. Hierbei wurde der kleinere, romanische
Vorgängerbau praktisch komplett umringt vom Neubau und
dann schrittweise integriert (Hauptschiff) oder abgerissen.
Der wesentliche Teil des
Baus ist im romanischen Stil gehalten, Erweiterungen erfolgten
später jedoch vorwiegend im gotischen Stil.
Die lange Bauzeit gibt somit auch die Entwicklungen
des Kirchenbaus wieder, das Hauptschiff wird zum Beispiel
von einem Kreuzrippengewölbe überdacht und nicht
von einem Tonnengewöbe oder einer geraden Holzdecke.
Auch die westliche Empore zeigt deutliche Stilbrüche,
so scheint der Querbogen, der die Westempore vom Hauptschiff
abteilt, sehr gedrungen zu sein im Verhältnis zu den
hochgewölbten anderen Bögen. Interessant ist
auch das Geländer der Seitenschiffemporen. Es besteht
aus Holz, das sich jedoch durch seinen grauen
Anstrich kaum vom Steinbau abhebt.
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   Das
Großmünster ist der zentrale Schauplatz
der Schweizer Reformation. Hier wirkten Huldrych Zwingli
und sein Nachfolger Heinrich Bullinger und begründeten
die Neuordnung der Kirche. Die Bronzetür des
Südportals zeigt Bilder der Reformationsgeschichte.
Sie wurde 1935 bis 1939 von Otto Münch gefertigt,
nachdem das Portal 1933 von seinem Zierat der Barockzeit
befreit und in den ursprünglichen Zustand von
1130 überführt wurde. Otto Münch
schuf von 1944 bis 1950 auch die Bronzetür des
Nordportals, die die christliche Heilsbotschaft zum
Thema hat. Rechts neben dem Nordportal befindet sich
auch ein Relief Heinrich Bullingers, das von
Otto Charles Bänninger im Jahr 1941 geschaffen wurde.
Allgemein ist erstaunlich, wie viel selbst in den
Jahren des Zweiten Weltkrieges am Erhalt der Kirche
gearbeitet wurde. Eine weitere, großartige
Rarität des Großmünsters ist die
Bauplastik des Innenraums. Die romanischen Kapitelle
sind alle in ihrer ursprünglichen Form erhalten,
sie haben die Umgestaltungen der Barockzeit unbeschadet
überstanden und bilden ein geschlossenes Ensemble,
das in diesem Umfang nur sehr selten zu sehen ist
(siehe auch St. Michael in Hildesheim).
Schön sind auch die Darstellungen der Evangelisten mit
ihren zugeordneten Symbolen ( Engel, Löwe, Stier, Adler, kurz: ELSA),
sowohl in Form von zwei
Reliefs links und rechts neben der Treppe zum Chor, als
auch in Form der schmückenden Figuren am Chorgestühl.
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Fraumünster:
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 Das Fraumünster,
genau gegenüber dem Großmünster auf der
anderen Seite der Limmat, ist eine Stiftung von König
Ludwig im Jahre 853. Zunächst wurde es von Ludwigs
Tochter Hildegard, nach deren Tod von der jüngeren
Tochter Bertha geführt, unter deren Regie der Bau
des von Hildergard begonnenen Münsters vollendet wurde.
874 wurde das Münster geweiht, wobei Reliquien der
Heiligen Felix und Regula aus dem Großmünster
in diese Kirche überführt wurden. Der heutige
Bau geht auf die Äbtissin Judenta von Hagenbach
zurück, die in ihrer Amtszeit (1229 - 1254) mit dem
Chor begonnen hat. Bis ins 16. Jahrhundert gab es immer
kurze Etappen reger Bautätigkeit, gefolgt von
langen Phasen des Stillstands. 1522 wurde die Kirche
dem Rat der Statdt Zürich übergeben und als
erster reformierter Pfarrer trat Dr. Heinrich Engelhart
den Dienst an, ein Mitarbeiter Zwinglis. Die Kirche selbst
ist eine Pfeilerbasilika mit zwei Türmen, von denen
jedoch nur der nördliche als Turm sichtbar ist.
Der Südturm bildet den ältesten Teil der Bausubstanz,
er stammt aus der Zeit von 1150 - 1170 und besaß
ursprünglich vier Geschosse (heute existieren nur
noch drei davon). Der markante Nordturm erreichte seine
heutige Höhe von 80 Metern erst durch Baumaßnahmen
um 1728 bis 1732, vorher endete er bereits nach 17,5 Metern.
Der neue Mittelteil des Turms ist geradlinig und schmucklos,
erst das oberste Stockwerk erhielt Verzierungen.
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 Im Inneren
des Fraumünsters finden wir einen basilikalen Raum
vor, dessen Chor durch einen Lettner vom Hauptschiff getrennt wird. Das Langhaus ist sehr
licht und schnörkellos, wie es der benediktinischen
Tradition der Stiftskirche entspricht. Die Westempore mit
der großen Orgel stammt von 1912, die Orgel ist
mit 5793 Pfeifen die größte im Kanton. Die Pfeiler
das Hauptschiffes
sind uneinheitlich, manche gehören noch der Romanik
an, die meisten sind jedoch schon im gotischen Stil
gehalten. Besonders sehenswert sind auch einige der
neueren Teile der Kirche: Marc Chagall schuf die
Chorfenster (1970) und später auch die Rosette
im südlichen Querschiff (1978). Etwas weniger
Beachtung findet oft das 9 Meter hohe Nordfenster des Querschiffs,
das von Augusto Giacometti geschaffen wurde. Es heißt
Das himmlische Paradies und ist das letzte Werk
des Meisters, der auch einige Fenster im
Großmünster und in der Wasserkirche geschaffen hat.
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Eidgenössische Technische Hochschule:
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 Oben auf dem
Berg nördlich des Zentrums liegt die Eidgenössische
Technische Hochschule, eine der bekanntesten
technischen Universitäten Europas. Informatiker
kennen die Universität als den Arbeitsplatz
Niklaus Wirths, des Schöpfers der Programmiersprachen
Pascal, Modula 2 und Oberon, der nichtinformatischen Welt
ist Albert Einstein bekannt, der sowohl als Student als
auch als Professor in der ETH gewirkt hat. Die ETH wurde
1854 als Polytechnikum gegründet, ein Großteil
ihrer Bauten wurde im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts
errichtet. Entsprechend protzig und groß sind die
Gebäude ausgefallen, häßlich sind sie
jedoch nicht. Von hier oben genießt man einen
herrlichen Überblick über die ganze Stadt,
man kann auf der Aussichtsterrasse auch tagsüber oder
abends im Café bei einem Drink Ausschau halten.
Für die Fußfaulen gibt es sogar eine Seilbahn, die
vom Limmatquai hinauffährt, allerdings nur tagsüber,
da sie wohl überwiegend für die Studenten gedacht
ist.
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Botanischer Garten:
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  Der Botanische
Garten in Zürich ist ein gutes Ziel für
einen schönen Spaziergang. Er liegt nicht weit
entfernt vom Zürcher See, so daß man auf
dem Hin- oder Rückweg dort entlang wandern kann.
Das Botanische Institut hat hier seit 1976 seinen
Platz und hat einen für diese Zeit typischen,
modernen, schwarzen Würfelbau. Die für den
Besucher interessanten Gewächshäuser muten
sehr futuristisch an, es handelt sich um Glaskuppeln,
die durch unterirdische Gänge miteinander verbunden
sind. Direkt vor den Gewächshäusern gibt es
ein Seerosenbecken, umringt von diversen Palmenarten.
Sehr schön anzusehen ist z.B. auch die sehr schöne
Palma Christi (Ricinus Communis) mit ihren roten,
stacheligen Samenkapseln. Es gibt übrigens noch den
Alten Botanischen Garten, der von 1834 bis 1976 vom Botanischen
Institut genutzt wurde. Er befindet sich auf der anderen
Seite der Limmat an der Talstraße und beherbergt
unter anderem das alte Palmenhaus, ein achteckiges,
gußeisernes Gewächshaus von 1877.
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Literatur:
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Literatur
über Zürich:
Grossmünster Zürich. Daniel Gutscher.
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern, 1983,
2. Auflage 1995. ISBN: 3-85782-326-7.
Die Bibeltür am Grossmünster in Zürich. Josef
Grünenfelder, Ernst Winizki. GS-Verlag, Zürich, 1979.
ISBN: 3-7185-6022-4.
Fraumünster Zürich. Irmgard Vogelsanger-de Roche.
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel, 1979,
4. korrigierte Auflage, 1999.
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Links:
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Links
zu Zürich:
Der Botanische Garten hat eine eigene
Webseite, auf der sich Informationen zu den Öffnungszeiten
und angebotenen Führungen befinden. Es gibt dort
auch eine Bilddatenbank mit
Bildern der dort wachsenden Pflanzen.
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Anregungen,
Lob und Kritik nehme ich gerne entgegen.
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