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Stockholm ist die schöne Metropole Schwedens.
Immer noch mit manchem Kleinstadtcharme versehen, ist
es doch auch unverkennbar eine Hauptstadt, mit protzigen
repräsentativen Gebäuden, Einkaufsmeilen
und vielen Museen. Die Stadt ist über mehrere Inseln
verteilt, so daß sich immer neue, wundervolle
Blicke über das Wasser auf die Stadt ergeben.
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Storkykyrkan (Stockholmer Dom):
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1279 wird die
Storkykyrkan erstmalig urkundlich erwähnt. Mit dem
Aufstieg Stockholms zum Königssitz wird sie zum
Nationalheiligtum und löst somit den
Dom zu Uppsala in dieser Funktion
ab. Und die Kirche ist der Ausgangspunkt für die
Verbreitung der Reformation in Schweden. Ihr heutiges
Äußeres steht in starkem Kontrast zu ihrer
Innenausstattung: Bietet sich die Kirche dem Vorbeigehenden
als klassische Kirche des Barocks dar, so wird der
eintretende Besucher von einem Gewölbe in mittelalterlichem
Gepräge der Backsteingotik überrascht. Die
Außenhülle des Schiffs wurde ebenso wie der
Turm 1742 von J.E. Carlberg im Stil seiner Zeit umgestaltet.
Gewollt war eine Anpassung des Domes an die benachbarten
Gebäude wie die Börse und das Königsschloß.
Die Gewölbe der Kirche erhielten ihre jetzige Form
bereits 1470. Aus dieser Zeit stammt ein Großteil
der Innenausstattung der Kirche. Die sog. Sonntagsglocke,
die heute in der St.Georgs-Kapelle ausgestellt ist, stammt
aus dem Jahr 1493, das fast lebensgroße Reiterstandbild
der Heiligen Georg, das im inneren Nordschiff auf Höhe des
Altars steht, wurde im Jahre 1489 eingeweiht. Das Standbild
stammt aus der Hand des Lübecker Künstlers
Bernd Notke und wurde unter Verwendung von ungewöhnlichen
Materialien wie Eichenholz und Elchgeweih hergestellt.
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Der Dom
selbst ist fünfschiffig ausgeführt, im
westlichen Teil der äußeren Seitenschiffe wurden
kleine Emporen nachträglich eingebaut, ebenso eine
Orgelempore, die die Westseite der drei inneren Kirchenschiffe
füllt. Auf der Ostseite gibt es keine Apsis, auf den
letzten zwei Jochen des Mittelschiffs ist lediglich der
Fußboden etwas erhöht. Dieser Chor schließt
an der Ostseite mit einem dunklen Barockaltar, der um 1650
vom Hamburger Goldschmied Eustachius Erdmüller in Silber
und Ebenholz ausgeführt wurde. Zu dem barocken Teil der
Innenausstattung gehört ebenso die wuchtige Kanzel, die
1698 begonnen wurde. Schön ist das an der Kanzel
angebrachte Stundenglas, eine vierfach ausgeführte
Sanduhr mit unterschiedlichen Durchlaufzeiten des Sandes.
Ein ähnliches Exemplar kann man im Dommuseum im
Dom von Uppsala finden. Im östlichen Teil des Nordschiffs
ist ein Gemälde des in Hamburg geborenen Künstlers
David Klöcker von Ehrenstrahl zu sehen, Das
Jüngste Gericht. Im Gegensatz zu den barocken
Ausschmückungen steht das schöne, schlichte
Taufbecken des Doms, das noch aus dem 15. Jahrhundert stammt.
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St. Gertrud (Deutsche Kirche):
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 Unweit vom Stockholmer
Dom, ebenfalls auf der Altstadtinsel, befindet sich die
Deutsche Kirche (Tyska Kyrkan), eigentlich St. Gertrud genannt.
Sie hat leider nur kurze Öffnungszeiten, so daß
man in der Regel vor verschlossenen Türen steht.
An dieser Stelle stand zunächst ab 1576 nur eine
Kapelle, die jedoch 1638 bis 1642 durch eine zweischiffige
gotische Hallenkirche ersetzt wurde. Auch heute noch zeigt sie
sich im klassischen Gewand der Backsteingotik, nur der Eingang
von Süden wurde mit einer sansteinernen Front versehen,
die von Heiligenfiguren gekrönt ist. Der Turm wurde
in seiner jetzigen Form um 1878 errichtet, nachdem der
alte Turm einem Brand zum Opfer fiel.
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Riddarholmskyrkan:
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  Direkt neben
der Gamla Stan (Altstadt) gibt es eine weitere, sehr kleine
Insel: Riddarholm. Hier befindet sich ein weiteres
sakrales Schmuckstück der Stadt: Die Riddarhomskyrkan.
Sie ist ursprünglich die Kirche eines Franziskanerklosters,
das sich hier ab 1270 befand. Das Kloster wurde 1527 aufgegeben,
die Kirche wurde daraufhin als Hauptkirche der Insel genutzt.
1629 erklärte Gustav Adolf II die Kirche zur
Begräbniskirche des Königshauses, so daß fast
alle späteren Königinnen und Könige Schwedens
hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
1807 wurde der Kirchenkreis mit dem der Storkykyrkan
zusammengelegt, die Riddarholmskyrkan fortan nur noch als
Begräbnis- und Gedächtniskirche genutzt.
Die Kirche beherbergt viel wundervolle Grabmale der
Königsfamilie, auch weitere von hochstehenden Adeligen,
vom 13. bis ins 20. Jahrhundert. Der erste bestattete
König ist Magnus Birgersson, der den Franziskanerorden
an dieser Stelle vermutlich gründete. Das Hauptschiff,
das Nordschiff und die Kanzel stammen unverändert aus dem
13. Jahrhundert, das deutlich engere Südschiff ist Teil des
ursprünglichen Kreuzgangs des Klosters, der im 15.
Jahrhundert in die Kirche integriert wurde. Der Turm ist
von 1846, nachdem 1835 ein großes Feuer im Vorgängerbau
wütete. Der offene Turmhelm des Turmes besteht übrigens
aus Metall.
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St. Clara:
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 Inmitten des
neuen Zentrums der Stadt, zwischen der Einkaufstraße
Drottninggatan und dem Hauptbahnhof, findet sich im hektischen
Treiben ein Ort der Ruhe: Der Kirchhof von St. Clara
(auch Klarakyrkan). An diesem Ort befand sich seit 1280
ein Kloster des Ordens der heiligen Clara. 1557 wurde
hier der Bau einer Kirche begonnen. Ein Großteil
des heutigen Baus stammt aus dem Jahre 1753, da die Kirche
1751 bei einem Brand stark beschädigt wurde und umfangreich
renoviert werden mußte. So zeigt der Sandsteinsims am
Rand des Daches seine barocke Herkunft, während das
Kirchenschiff selbst noch der Backsteingotik entstammt.
Die weite, einschiffige Halle glänzt in barocker Pracht,
sowohl Altar und Kanzel als auch die aufwendigen goldenen
Leuchter wirken üppig in dem baulich schlichten Raum.
Die Akkustik der Kirche ist übrigens beachtlich, die
Kirche bildete einen der wichtigsten Auffürungsräume
in Stockholm. Die Deckenmalereien stammen aus der Hand
von Olle Hjortzberg und wurden anfang des 20. Jahrhunderts
erstellt.
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Vasa Museum:
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 Etwas abseits des
Stadtzentrums, auf der Insel Djurgården, liegt eine
historische Sensation: Das Vasa-Museum beherbergt das 1628
gesunkene Kriegsschiff Vasa, das 1956 gefunden
und fünf Jahre später gehoben wurde. Das Schiff
ist beeindruckend: 62m lang, 12m breit, mit Masten 50m hoch,
geplant waren 64 Kanonen und 435 Mann an Bord. In der
sieben Stockwerke hohen Halle kann man das Schiff von jedem
Stockwerk aus begutachten, sowohl von ganz unten am Kiel als
auch aus luftiger Höhe von der Galerie. Nach der Bergung
des Schiffes begann der Wettlauf mit der Zeit, da das Schiff
unter Sauerstoff-Einfluß beginnt, zu zerfallen. Auch jetzt
ist das Rennen noch nicht endgültig gewonnen, wie die
zerstörerischen Schwefelreaktionen im feuchten Sommer 2001
deutlich machten. Eine schöne Ausstellung dokumentiert den
Schiffbau vergangener Zeiten und erklärt das Schicksal
der Vasa, die bereits auf ihrer Jungfernfahrt nach 500m Strecke
in den Fluten versank. Das Museum selbst ist eine moderne
Halle aus Beton und Stahl, deren Form selber auf die eines
Schiffes anspielt. Nicht wirklich schön, aber gut
gemacht. Vor dem Museum befindet sich ein kleines Bronzemodell,
das diesen Teil der Insel vor dem Bau des Museums zeigt.
Von hier aus kann man seine Wanderungen über Djurgården
beliebig fortsetzen, entweder zum Erholungsprogramm in den
benachbarten Vergnügungspark Gröna Lunds
Tivoli oder zur Fortsetzung der Kulturreise ins
Nordische Museum direkt gegenüber der
Vasa. Für die nachdenklichen Menschen führt der Weg
vielleicht auch zum nahegelegenen Friedhof der Insel, auf dem
sich eine Gedenkstätte für die Opfer der
Estonia befindet, jener Fähre, die 1994 aus
ungeklärter Ursache in der Ostsee sank und 852 Menschen
in den Tod riß.
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Literatur:
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Storkykyrkan.
Arne Forsberg. Herausgegeben von Storkyrkoförsamlingen,
1997. ISBN: 91-630-5475-2
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Links:
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Phil
Draper betreibt eine wundervolle Website, auf der
er Kirchen präsentiert. Der Schwerpunkt liegt auf
englischen Kirchen, jedoch gibt es eine
schöne Seite mit der Storkykyrkan und der Riddarholmskyrkan.
Das Vasamuseum hat eine eigene
Webseite, auf der sich Informationen zum Schiff, zur
Ausstellung und zum Museum befinden.
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Anregungen,
Lob und Kritik nehme ich gerne entgegen.
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