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Im Herzen der
spanischen Pyrenäen liegt der Nationalpark Ordesa.
Der Park, in dem sich der dritthöchste
Pyrenäengipfel, der Monte Perdido, befindet, bietet
Gelegenheit zu einigen der schönsten Wanderungen in den
Pyrenäen. Er ist allerdings auch schon recht
bekannt, so dass ein einsames Wandern nur ausserhalb
der Hochsaison möglich sein wird.
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Valle de Ordesa:
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 Das Valle de
Ordesa bildet das Zentrum des Nationalparks, es reicht
von der Südwestecke des Parks geradewegs nach
Osten. Das Zentrum dieser Region bildet der Ort
Torla, in der Hochsaison muss man von hier
aus mit dem Bus zum Parkplatz im Valle de Ordesa
fahren. Die Hauptwanderroute führt von hier
aus immer unten am Fluss entlang bis zum Wasserfall
Cola de Caballo und auf dem selben Weg
wieder zurück. Wer über eine gute Kondition
verfügt, kann jedoch direkt am Parkplatz
den Río Aras überqueren und
folgt dem Jagdweg direkt hinauf auf die Punta Acuta.
Der Anstieg geht 700m steil bergauf und sollte bei
Eisglätte oder großer Nässe nicht
versucht werden. Die Belohnung für den heftigen
Aufstieg, der etwa eine ¾ Stunde dauert, folgt
sofort: Der Blick von der Punta Acuta auf die Berge des
Valle de Ordesa ist atemberaubend.
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  Der eigentliche
Vorteil dieses Weges ist jedoch, dass man von nun an
den Rest des Tages kontinuierlich leicht bergab wandert.
Die Wanderung führt auf der sog. Faja de Pelay
entlang.
Fajas sind die Absätze zwischen zwei steilen Abschnitten
der Bergwand, die sich waagerecht am Hang entlang ziehen.
Manche dieser Fajas sind breit genug, um auf ihnen
zu wandern. Die Faja de Pelay ist an manchen
Stellen recht weit, der Weg führt dann durch schmale,
bewaldete Ebenen oder weites Grasland, an anderen
Abschnitten ist sie hingegen sehr schmal, so dass der
Weg direkt am Steilhang liegt. Von rechts fallen oftmals
kleine Wasserfälle den Hang hinunter, die den
Wanderweg als kleine Rinnsaale kreuzen, um dann weiter
dem Río Aras entgegenzustürzen.
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  Im Circo de Soaso
angelangt trifft die langsam abfallende Faja de Pelay
auf die stetig angestiegene Talsohle. Direkt am Ende des
Tales fällt der Río Aras eine steile
Felsstufe hinab, der Wasserfall Cola de Caballo
ähnelt wirklich ein wenig einem Pferdeschwanz, wie
der Name besagt. Am Wasserfall treffen wir auch wieder
auf den Hauptwanderweg, so dass die Anzahl der Menschen,
denen wir begegnen, plötzlich merklich
größer wird. Die Wanderung folgt diesem breiten
Weg am Ufer des Río Aras entlang durch das Tal.
Hierbei führt er noch an manchem schönen
Wasserfall vorbei, allen voran den in vielen Stufen
fallenden Gradas de Soaso.
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Cañón de Añisclo:
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  Ganz im Süden
des Parks befindet sich eine weitere Attraktion, der
Cañón de Añisclo. Der Flusslauf des
Río Vellos hat hier von Norden kommend eine tiefe
Schlucht aus dem Bergmassiv geschnitten, die zu beiden
Seiten sehr steile Felswände aufweist. Vielleicht nicht
so herausragend, wie in einigen Reiseführern beschrieben,
da man hier weitgehend unten in der Schlucht wandert (es
fehlt also der weite Blick über auf die Berge),
aber eine sehr schöne schattige Wanderung. Sie beginnt
an der Straße zwischen Escalona und Nerin, an der
nördlichen Trasse (in der Hochsaison ist diese nur
von Ost nach West befahrbar, die südliche Trasse
ist dann entsprechend eine Einbahnstraße von West
nach Ost). Diese schmale Straße windet sich bereits
durch einen sehr steilen Cañon und bietet beeindruckende
Ausblicke auf den Fluß. Vom Parkplatz beginnt dann die
Wanderung zunächst ein kurzes Stück entlang der
Straße, dann über eine Brücke und schon
erreicht man die erste Sehenswürdigkeit des Weges:
Die Einsiedelei San Urbez, eine Behausung, die direkt
unterhalb eines Felsüberhangs gebaut wurde.
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 Die Wanderung selbst
ist recht einfach, sie steigt kontinuierlich ein wenig an,
und der Zeitpunkt der Umkehr ist frei wählbar.
Daher unterscheiden sich oft auch die Angaben der
benötigten Zeit in den Reiseführern. Für
die Strecke bis zur Ebene La Ripareta
und zurück zum Parkplatz benötigt man etwa
6 Stunden. Der Weg führt entlang des Flusses,
der jedoch nicht immer zu sehen ist, durch einen teils
dichten Wald voller Moos und Flechten. Hin und wieder
gelangt man an seichte Stellen des Flusses, die zu
einer Rast einladen. An der Einmündung des
Barranco de la Pardina in den Rio Vellós
lichtet sich der Wald, La Ripareta
ist erreicht.
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Literatur:
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Pyrenäen-Handbuch. Michael Schuh. Reise Know-How
Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld, 2003.
ISBN: 3-8317-1164-X.
Pyrenäen - Frankreich, Andorra, Spanien. Tobias Büscher.
DuMont Reiseverlag, Köln, 2003. ISBN: 3-7701-6039-8.
Pyrenäen 1 - Spanische Zentralpyrenäen: Panticosa bis
Benasque. Roger Büdeler. Bergverlag Rother GmbH, 2002.
ISBN: 3-7633-4003-3. Schöner Wanderführer, nur
die Wegzeiten sind etwas kurz geschätzt.
Karte: Ordesa and Monte Perdido. National Park. Gute Karte mit
Wandervorschlägen. Editorial Alpina.
ISBN: 84-8090-098-9.
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Links:
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Sehr schöne Bilder aus dem Ordesa Nationalpark gibt es
auf den Webseiten von Todd's Hiking Guide.
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Anregungen, Lob & Kritik nehme ich gerne entgegen.
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