Modified: 31.07.2004

Mitten in den katalanischen Pyrenäen liegt der Nationalpark Aigüestortes. Der vollständige Name ist Parc Nacional d'Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Dabei steht der See Estany de Sant Maurici stellvertretend für den östlichen Teil des Parks und der Name Aigüestortes meint den von vielen, kleinen Seen durchzogenen Westteil. Einige der großen Seen des Parks sind durch Staudämme aufgestaut, die der Energieerzeugung dienen. Diese starken Eingriffe in die Natur sind jedoch nicht überall im Park präsent, so daß Aigüestortes trotzdem eine der schönsten Landschaften der Pyrenäen darstellt.

 

 
Estany de Sant Maurici:
 

Der Ort Espot ist der Ausgangspunkt für Wanderungen in den östlichen Teil des Parks. Ein wenig touristisch mutet Espot schon an, ein richtig einsames Bergdorf ist es nicht mehr, gibt es hier doch einige Campingplätze und andere Unterkünfte für die Besucher. Verläßt man den Ort nach Nordwesten und folgt dem Flußlauf des Riu Escrita, so gelangt man direkt in den Park. Erstes Ziel ist hier der See Estany de Sant Maurici, einer der beiden großen Stauseen des Parks. Bei der Ankunft dort wird man zunächst nur die Mauer sehen, durch die der See aufgestaut wird. Dennoch ist der See sehr malerisch. An seinem Ufer gibt es eine Hütte, in der sich Informationen zu weiteren Wanderungen befinden.


 
Portarro d'Espot:
 

Man kann den Nationalpark in Ost-West-Richtung durchwandern, zwischen dem Estany Llong und dem Estany de Sant Maurici muß dabei der Portarro d'Espot überquert werden, ein 2424m hoher Pass. Im Juli und August ist dafür gute Wanderausrüstung ausreichend, im Juni müssen i.d.R. Schneefelder durchquert werden. Der Weg von Ost nach West führt zunächst an der Südseite des Estany de Sant Maurici entlang und steigt dabei kontinuierlich in die Höhe. Nach einer Weile teilt sich der Weg, es geht entweder weiter am See entlang, um diesen zu umrunden, oder aber steil in Richtung Westen hoch zum Pass. Kurz vor dem Ziel führt der Pfad durch ein kleines, schönes Tal, ein letzter steiler Anstieg führt nun auf den Pass.

Oben tut sich zur Zeit der Schneeschmelze eine unwirkliche Landschaft auf, Schmelzwasser sammelt sich in kleinen Seen, größere Schneefelder liegen auf der Hochebene. Auf der Westseite bietet sich ein schöner Ausblick auf den Estany Llong, der weit unten in tiefem Blau leuchtet.


 
Embassament de Cavallers:
 

Im Westen kommt man vom  Vall de Boí in den Nationalpark. Hier führt eine Straße bis an den Staudamm des Embassament de Cavallers heran, zu dem man vom Parkplatz aus hochsteigt. Die Staudämme wurden bereits vor der Einrichtung des Nationalparks erbaut und werden auch weiterhin zur Energieerzeugung genutzt. Oben angelangt bietet sich ein schöner Blick über das Wasser, ein Wasserfall ergießt sich hier in den See und ein Wanderweg führt am Ufer entlang.


 
Estany Negre:
 

Am Embassament de Cavallers beginnt der Weg hinauf zum Estany Negre. Der Weg folgt zunächst dem Ostufer des Embassaments und erreicht dann ein schönes Tal, das Pletiu de Riumalo. Es wird von einem Fluß geteilt, über den eine Holzbrücke führt. Mit etwas Glück kann man hier oder auf dem weiteren Weg auch das eine oder andere Murmeltier beobachten, häufig findet sich eines auf einem großen Felsen und spielt Wachtposten für die anderen des Clans. Der weitere Weg zum Estany Negre führt am östlichen Rand des Tals entlang, dann geht es neben dem Fluss Barranc de les Llastres weiter bergan.

Beim Aufstieg zum Estany Negre bietet sich auch ein wundervoller Blick zurück auf das Embassament de Cavallers. Man steigt teils über Geröll, teils über große Felsflächen, vorbei an knorrigen Bäumen und an kleinen Seen, in denen einige Frösche zu Hause sind. Oben angelangt überquert man mit wenigen Schritten den Pas de l'Osso und der Blick fällt plötzlich ins Tal, in dem der Estany Negre zu sehen ist. Der Weg zum Refugi Joan Ventosa i Calvell, das direkt oberhalb des Estany Negre gelegen ist, führt zunächst ein paar Schritte ins Tal, wendet sich jedoch gleich wieder gen Norden, wo man eine weitere Anhöhe überqueren muss. Hier nun ist die große Hütte bereits zu sehen, in der es nicht nur Übernachtungsmöglichkeiten gibt, sondern auch etwas warmes zu essen.


 
Estany de Travessant:
 

Hat man erst einmal das Refugium am Estany Negre erreicht, so sind es nur noch wenige Höhenmeter, um in nördlicher Richtung zu einer ganzen Reihe weiterer Seen zu gelangen. Beim Aufstieg lohnt ein Blick zurück auf den Estany Negre, der entgegen seines Namens eher Blau als Schwarz aussieht. Auf dem ersten erklommenen Absatz befinden sich drei kleine, namenlose Seen. Nach ein paar weiteren Metern gelangt man an den großen Estany de Travessant, der zwischen schneebedeckten Bergen in einer kargen Felslandschaft liegt.


 
Literatur:
 

Pyrenäen-Handbuch. Michael Schuh. Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld, 2003. ISBN: 3-8317-1164-X.

Pyrenäen - Frankreich, Andorra, Spanien. Tobias Büscher. DuMont Reiseverlag, Köln, 2003. ISBN: 3-7701-6039-8.

Karten Parc Nacional d'Aiguestortes I Estany de Sant Maurici. 2 Karten, 1:25.000,  Editorial Alpina.

Links:
 

Einige Photos vom Aigüestortes Nationalpark finden sich auf den Webseiten von  Philippe Queinnec.

 

 
 
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