Modified: 06.04.2003

Amsterdam ist bekannt für seine kulturelle Vielfalt und für die freie Verfügbarkeit von leichten Drogen. Es ist auch baulich eine Attraktion. Viele alte Gebäude weisen auf die Blütezeiten der Stadt hin, ein Großteil aus dem 17. Jahrhundert. Auch modernere Stilrichtung haben sich in Amsterdam einen Platz erobert, wie z.B. der Jugendstil. Malerisch sind nach wie vor die Grachten, die oft von schönen alten Wohnhäusern umsäumt sind.

 

 
 
Börse:
 

Die Börse in Amsterdam ist vermutlich die älteste Börse der Welt. Der heutige Bau ist jedoch ein prächtiges Jugendstilgebäude, das von H.P. Berlage zwischen 1898 und 1903 erbaut wurde. Das Gebäude wurde aus rotem Backstein errichtet, der mit Dekor aus grauem Sandstein einen schönen Kontrast bildet. Plastiken von Rittern zieren die Ecken des Gebäudes. Sie sind in einem stark historisierenden Stil gehalten, ihre Schlichtheit erinnert stark an frühe gotische Statuen. Dargestellt sind wichtige historische Persönlichkeiten: Gijsbrecht van Amstel, Hugo de Groot und Jan Pietersz. Die Figuren und das große Relief über dem Portal stammen aus der Hand von L. Zijl.

 

In unmittelbarer Nähe der Börse befinden sich noch einige weitere Jugendstilgebäude, direkt an der Straße Damrak. Es sind klassische Beispiele jener Mischung aus Historismus und Abenteuerlust, die häufig den Jugendstil in Nordeuropa geprägt hat. So finden sich in ungezwungenem Nebeneinander Sphinxen, Engel und andere Sagengestalten vereint an den Fassaden. Wenig stilecht sind jedoch die Geschäfte, die sich jeweils im Erdgeschoß befinden.

 

 
 
Nieuwe Kerk (neue Kirche):
 

Die Nieuwe Kerk (zu Deutsch: Neue Kirche) wurde ab etwa 1380 mitten im Herzen der Stadt erbaut und in den folgenden Jahrhunderten stetig erweitert und ergänzt. 1645 zerstörte ein Brand die Kirche fast vollständig, der Wiederaufbau erfolgte jedoch nach dem alten Vorbild. Ein geplanter Turm, dessen Fundamente bereits 1565 gelegt wurden, hat auf Grund politischer Wandlungen keine Fertigstellung erfahren. Durch ihre zentrale Lage hat die Nieuwe Kerk jedoch stetig an Bedeutung gewonnen, sie befindet sich direkt gegenüber vom  Königlichen Palast (eigentlich sollte es eher Rathaus heißen). Heute ist die Nieuwe Kerk der Könungsort der niederländischen Könige. Die Kirche wird aber offenbar auch für andere Aktivitäten genutzt, z.B. für Ausstellungen, wie auf dem mittleren Bild zu sehen ist.

 

 
 
Zuiderkerk (Süderkirche):
 

Die Zuiderkerk ist die älteste protestantische Kirche Amsterdams. Sie wurde zwischen 1603 und 1611 von Hendrick de Keyser gestaltet. Der Turm ist im sog. flamboyant Rennaissance-Stil gestaltet, der deutlich zeigt, wie spielend leicht den Baumeistern dieser Zeit bereits der Bau solcher Kirchen gefallen ist (man beachte im Gegensatz die düsteren romanischen Kirchenbauten einige Jahrhunderte zuvor, die noch stark geprägt sind von baulichen Anforderungen). Der Grundriß des Turmes ist quadratisch, der obere Teil über der Uhr und den ionischen Säulen wird im Achteck fortgesetzt. Heutzutage ist die Kirche von mehrstöckigen Häusern umgeben, so daß sich überraschende Blicke auf den Turm zwischen den Hausschluchten ergeben.

 
 

 
 
Beginenhof:
 

In Amsterdam gibt es einen Beginenhof. Die Beginen bildeten im Mittelalter klosterähnliche Gemeinschaften, sie legten auch ein Keuschheitsgelübde ab. Es stand ihnen jedoch frei, die Gemeinschaft zu verlassen. In Teilen haben diese Gemeinschaften auch Altersheim- und Pflege-Charakter, viele sind später auch zu Spitalen geworden. Andere solcher Beginenhöfe gab es vorwiegend in den Niederlanden, z.B. in Brüssel und Gent, Theodor Fontane erwähnt auch einen Hof in Bremen und beschreibt einen kleinen Hof in Wusterhausen, das 'Heilig Geist Hospital'. Der Beginenhof in Amsterdamm wird erstmals 1346 erwähnt. Die heute sichtbaren Gebäude stammen aus dem Zeitraum von 1470 (Beginenhof 34) bis ins 18. Jahrhundert.

 
 

 
 
Andere Wahrzeichen:
 

Weitere Wahrzeichen der Stadt sind weltliche Gebäude. Der Königspalast direkt gegenüber der Nieuwe Kerk ist ein prachtvolles Beispiel klassizistischer Architektur. Er wurde 1648 bis 1665 als Rathaus erbaut, wurde jedoch während der französischen Besatzung von Napoleon zum Königspalast umgestaltet. Auch außerhalb von Kirche und Staat gibt es prächtiges zu bestaunen. Das Gebäude der Magna Plaza, dicht bei der Nieuwe Kerk gelegen, ist wirklich eine beeindruckende Art von Einkaufszentrum. Ob das wohl schon immer eine Shopping-Meile beherbergt hat?

 

Die Grachten sind natürlich ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Im Gegensatz zu anderen Städten, in denen solche Kanäle nur zum Lastentransport in die anliegenden Speicher genutzt wurden, gibt es in Amsterdam jeweils zwischen Wasser und Häusern mindestens einen Fußweg, wenn nicht gar eine Straße. Die großen Kanäle wie z.B. Kloveniersburgwal oder Oudezijds Voorburgwal sind Schauplatz des bunten Treibens der Stadt. Kleiner Grachten wie die Raamgracht und die Oudezijds Achterburgwal sind Orte der Ruhe und Idylle, die man sich unbedingt ansehen sollte. Für die Anwohner scheint es ganz normal zu sein, trotz der Lage mitten in der Großstadt ein Boot direkt vor der Tür zu haben, wie man aus der großen Anzahl kleiner Motorboote schließen kann. Die ungezwungene holländische Lebensart scheint aber auch das Benutzen von Fahrrädern zu begünstigen. So sieht man in Amsterdam wohl mehr Fahrräder als irgendwo sonst auf der Welt. Das Bild links zeigt das große Fahrradparkhaus an der Centraal Station (Hauptbahnhof).

 

 
 
Verweise:
 

Einige Informationsquellen über Amsterdam und seine Gebäude:

 Amsterdam Heritage. Bureau Monumenten & Archeologie.


 
 
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